The Unauthorized Christians United for Israel Tour

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Hagee and his minions have forged close ties with the Bush White House and members of Congress from Sen. Joseph Lieberman to Sen. John McCain. In its call for a unilateral military attack on Iran and the expansion of Israeli territory, CUFI has found unwavering encouragement from traditional pro-Israel groups like AIPAC and elements of the Israeli government.

But CUFI has an ulterior agenda: its support for Israel derives from the belief of Hagee and his flock that Jesus will return to Jerusalem after the battle of Armageddon and cleanse the earth of evil. In the end, all the non-believers - Jews, Muslims, Hindus, mainline Christians, etc. - must convert or suffer the torture of eternal damnation.

I have never witnessed any spectacle as politically extreme, outrageous, or bizarre as the one Christians United for Israel produced last week in Washington. See for yourself.
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Video: Rapture Ready: The Unauthorized Christians United for Israel Tour

US-Evangelikale und der Libanon-Konflikt

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Nächtlicher Luftangriff auf Tyrus im Libanon  (Foto: AP)

Die "Road Map" führt nach Armageddon

Bomben auf Beirut, Katjuschas auf Haifa: Die evangelikalen Christen in den USA sehen im aktuellen Nahost-Konflikt den Anfang vom Ende, soll doch in Israel der Showdown zwischen Gut und Böse stattfinden. Deshalb unterstützen sie Israel - damit die Welt wie vorgesehen untergehen kann.

"Was zur Zeit mit Israel und seinen Nachbarn passiert, wurde doch schon in der Bibel prophezeit", sagt die Pastorin der Robinson Drive Methodist Church. Ihre Gemeinde im texanischen Waco betet für den Frieden im Nahen Osten, ohne so recht daran zu glauben. Denn für Frieden, so die konservativ-evangelikalen Christen, müsse es erst einmal Krieg geben - endgültig, blutiger als je zuvor. Ihre "Road Map" führt nach Armageddon.
Bis zu einem Viertel aller US-Bürger, so Schätzungen des Pew Research Center, sind Evangelikale und glauben an die wortwörtliche Auslegung der Bibel - auch daran, dass der Showdown zwischen Gut und Böse in Israel stattfinden muss.

Andreas Gryphius: Trotzdem

Komm, Pfand der Eintracht, komm, die grimmen Völker wüten
In rasend vollem Zank, die Kirche wird getrennt,
Und zwar von dieser Schar, die sich von Christo nennt,
Du findest nichts allhier, als ungebundne Sitten,
Ach wenn des Höchsten Herz von Menschen zu erbitten
Dass Er, der einig nur die Eintrachts-Mittel kennt,
Durch seines Geistes Glut, die nur bei Frieden brennt,
Wollt aller Menschen Sinn, weil du noch lebst, begüten.

Dieses Sonett schreibt Andreas Gryphius nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, und da es nicht nur das Fest Concordiae zum Anlass hat, sondern auch den Geburtstag seiner Tochter Maria Elisabeth, fährt er fort:

Ist's möglich, es gescheh: Bitt' aber ich zuviel,
So bleibe deinem Gott mit Eintracht doch verbunden,
Die lieblich' Einigkeit sei deiner Sinnen Ziel,
Es werd' in deinem Mund kein zornig Wort gefunden.
Erreichst du diesen Wunsch, so wirst du nicht nur mein:
Nein: sondern dreimal mehr, des Höchsten Tochter sein.
»Wenn es, in der Literatur, je einen Schriftsteller gegeben hat, der den Krieg, mitsamt seinem Gefolge, als Inbegriff menschlicher Heilsvergessenheit beschrieben hat: als Provokation des Zorns vom Himmel herab - dann ist es Andreas Gryphius gewesen.«
(Walter Jens: "Das Schwert in einen Pflug verkehrt." In: Jens, Walter / Küng, Hans: Dichtung und Religion. Pascal, Gryphius, Lessing, Hölderlin, Novalis, Kierkegaard, Dostojewski, Kafka. Kindler, München 1985. S. 63.)

Theocrats Deny ‘End Times’ Theology Is Cause of Their Push for War with Iran

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At the Christians United for Israel Summit, Joe Lieberman embraces the Christian nation, Jewish journalists get expelled, and attendees fret about the Iranian president's "12th Imam."
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Here's a news flash from the recent Christians United for Israel (CUFI) Summit in Washington: It really isn't about Armageddon.

Or at least that's what John Hagee, who runs CUFI, and CUFI's executive board tried to convince a group of reporters at a press conference this week.

Hagee insisted that "our support of Israel has absolutely nothing to do with end times prophecy. It has absolutely nothing to do with eschatology."
every effort was made to whitewash his apocalyptic religious beliefs (which include enforced Christianity for his Jewish allies at the end) and present him as a good friend of Israel and Jews. But Hagee's most recent book, Jerusalem Countdown, reissued with new material earlier this year, is all about the end of days and how nuclear war with Iran will ignite it.

Christian Zionism conjuring up the end of time

They back the hardline Israeli government without reservation, support the institutionalized dehumanization of Palestinians and offer crucial moral support for the illegal usurpation of Palestinian land - just to gear up the end time scenario.
This crackpot "New World Order" video's creator, Pastor John Hagee, was received with a standing ovation at AIPAC's annual convention

Hagee is emerging as the most influential leader of the Christian Zionist movement, which has bolstered the Israeli right with the grassroots muscle of the evangelical right. I go on to explain in detail that Hagee is a dangerous crackpot whose stated desire is to see Israel engage in an apocalyptic nuclear war with Iran.

Hagee does not agonize over the hundreds of thousands, if not millions, of Jews who would die in such a conflict.

"The end of the world as we know it is rapidly approaching ... rejoice and be exceedingly glad, the best is yet to be," Hagee writes in his latest pulp prophecy bestseller, "Jerusalem Countdown."

But that's just the tip of the iceberg. Bruce Wilson, who's been blogging up a storm about Hagee at Talk2Action, has dredged up an even more disturbing passage from "Jerusalem Countdown."

Uri Avnery: Laudatio auf Sumaya Farhat-Naser und Gila Svirsky

Uri Avnery

Laudatio auf Sumaya Farhat-Naser und Gila Svirsky

Sumaya Farhat ist als Tochter sehr armer Bauern in Birseit geboren, damals ein kleines Dorf, das von seinen Oliven lebte (daher der Name: Ölbrunnen). Gila Svirsky ist in New-Jersey zur Welt gekommen, Tochter einer intellektuellen jüdischen Familie aus Litauen. Zwei Kontinente, zwei Welten, beinahe hätte ich gesagt - zwei Planeten. Das Schicksal, und die Geschichte unseres Landes, hat sie zunächst in Jerusalem und nun hier, in diesem festlichen Saal, zusammen gebracht. In drei verschiedenen, doch miteinander verknüpften Kämpfen, sind sie engagiert: Der Kampf um das Land, der Kampf um den Frieden und der Kampf um die Rechte der Frauen.

Sumaya ist Palästinenserin, Gila ist Israelin. Sie gehören zwei Völkern an, die seit 120 Jahren Krieg gegeneinander führen. Es ist ein einzigartiger Krieg. Es geht nicht um ein Stück Land zwischen zwei Staaten, wie der hundertjährige Kampf zwischen Deutschland und Frankreich um Elsass-Lothringen. Es ist ein Kampf zwischen zwei Völkern um ein Land, das beide als ihr Vaterland beanspruchen. Sumayas Familie lebt seit vielen Generationen in Birseit. Vielleicht sind ihre Vorfahren vor 1300 Jahren mit den Arabern ins Land gekommen. Wahrscheinlicher ist, dass die Familie seit Jahrtausenden im Lande verwurzelt ist und sich im Laufe der Geschichte den verschiedenen Kulturen angepasst hat, die in Palästina nacheinander herrschten - die kanaanitische, dann die israelitische, die christlich-byzantinische, dann die der Kreuzritter, vorher und später die arabische. Ihre Religion blieb christlich, und langsam übernahm sie mit der Gemeinde der griechisch-orthodoxen Kirche das Arabische, das zur Kultur des Landes Palästina wurde. Sumayas Familie ist zur lutherischen Kirche übergetreten, aber sie gehört zur palästinensischen Nation, deren Kultur vorwiegend von der muslimischen Mehrheit beeinflusst ist. Gilas Vorfahren haben seit Jahrhunderten mit dem Gesicht nach Jerusalem gebetet. Für sie war das Land Israels, Palästina, das Heimatland ihres Volkes, aus dem sie durch Gottes Willen verbannt worden waren, eine Strafe, von der sie erst erlöst werden sollten, wenn Gott den Messias schickt. Erst als in Europa Ende des 19. Jahrhunderts der rabiate Antisemitismus aufkam, beschloss ein Teil der Juden, nicht mehr auf den Messias zu warten, sondern sich selbst zu erlösen und in Palästina wieder eine nationale Heimstätte zu errichten. Für ganz religiöse Juden war das eine Todsünde. Sumayas Urgroßvater im damaligen Palästina, eine entlegene Provinz des türkischen Reiches, konnte nicht ahnen, dass im fernen Europa eine Bewegung entsteht, die ihm sein Land wegnehmen will. Da er nicht lesen und schreiben konnte und sein Horizont nicht über die Grenzen seines Dorfes hinausging, konnte er es auch gar nicht erfahren. Und für die Juden, die in Basel 1897 den ersten zionistischen Kongress abhielten, existierte weder Birseit noch irgend ein anderes Dorf in Palästina. Für sie war das Land einfach leer - "ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land", wie die damalige, eingängige, aber falsche Parole lautete. Isaac Deutscher, ein berühmter jüdischer Historiker, hat den Konflikt folgendermaßen beschrieben: Ein Mensch wohnt im oberen Stockwerk eines Hauses, in dem ein Brand entsteht. Um sich zu retten, springt er aus dem Fenster und landet auf dem Körper eines Passanten, der schwer verwundet wird. Zwischen den beiden entsteht eine tödliche Feindschaft. Wer hat Schuld? Natürlich hinkt dieser Vergleich, wie jeder. Er gibt aber ein verständliches Bild von dem, was sich zugetragen hat - jedenfalls nach der aufgeklärten jüdischen Sicht. Zionisten sehen das ganz anders, und Araber auch. Der Konflikt beherrscht unser Leben. Sumaya ist im Juni 1948 geboren, einen Monat nach dem Staat Israel, mitten in dem Krieg, in dem ich als Soldat gedient habe. Israelis nennen ihn den Unabhängigkeitskrieg, Palästinenser nennen ihn die Nakbah, die Katastrophe, weil die Hälfte ihres Volkes im Krieg vertrieben worden ist. Sumayas Birseit war weit von den Fronten entfernt - sonst wäre sie wohl in einem Flüchtlingslager geboren worden. Gila kam zwei Jahre vorher zur Welt. Keiner von uns, die wir im Lande leben, kann sich diesem Konflikt entziehen. Ob sie will oder nicht - und sie will nicht! - Gila gehört zu dem Volk, das heute die Palästinenser unterdrückt, und Sumaya gehört zum Volk der Unterdrückten. Zwischen den beiden Völkern besteht keine Symmetrie, und kann auch keine bestehen. Wir Israelis können uns nicht der Verantwortung für das, was unser Staat tut, entziehen. Wir können nur versuchen, es zu ändern. Das haben wir seinerzeit von den Deutschen gefordert, und das müssen wir jetzt von uns selbst fordern. Wir müssen versuchen, dem Krieg zwischen Israel und Palästina ein Ende zu setzen. Sumaya und Gila haben sich dieser Pflicht nicht entzogen. Darum sind sie hier.

Der Krieg zwischen Israelis und Palästinenser tobt schon seit 120 Jahren. Zu dieser Stunde ist er schlimmer als je, und er kann noch viel, viel schlimmer werden. Aber seit einigen Jahren hat ein anderer Kampf begonnen, mit ganz verschiedenen Fronten. Nicht zwischen Israelis and Palästinensern, sondern zwischen denen, die Frieden wollen, Israelis und Palästinenser, und denen die ihn ablehnen, Israelis und Palästinenser. In diesem Kampf stehen Gila und Sumaya seit Jahren auf der selben Seite, Schulter an Schulter. Das ist nicht leicht. Man braucht viel Mut, um sich - wie Sumaya - im palästinensischen Volk für den Frieden mit Israel einzusetzen, während israelische Soldaten sich in allen palästinensischen Städten und Dörfern herumtreiben, Menschen hinrichten, Häuser zerstören, Bäume ausreißen, eine ganze Bevölkerung einsperren und ihr Leben zur Hölle machen. Auch Birseit ist belagert und isoliert. Man braucht viel Mut, um sich - wie Gila - in Israel für den Frieden mit den Palästinensern einzusetzen, während Palästinenser Selbstmordaktionen in israelischen Märkten und Bussen ausüben, und viele Israelis davon überzeugt sind, dass die Palästinenser uns ins Meer werfen wollen.

Sumaya Farhats Weg zur Friedensaktivistin war nicht leicht. Schon als Kind hat sie den Mut gehabt, den Sitten und Gebräuchen ihrer konservativen Dorfgemeinschaft zu trotzen. Sie hatte das für ein Mädchen ungewöhnliche Glück, die Schule besuchen zu dürfen, und zwar die deutsche, lutherische Schule Talitha Kumi in Bet-Jala bei Betlehem. Nach dem Abitur hatte sie die Möglichkeit nach Deutschland zu kommen, um hier zu studieren und ihren Lebensweg selbst zu gestalten. In ihre Heimat zurückgekehrt hat sie konsequent die Friedenspolitik unterstützt und selbst viel dazu getan, die Zusammenarbeit mit israelischen Friedensgruppen zu fördern. Dabei begegnete sie in Jerusalem Gila Svirsky. Gilas Weg zum Frieden war in einer anderen Weise kompliziert. Alle ihre Verwandten sind im Holocaust umgekommen. Zum Glück sind ihr Vater und ihre Mutter vorher ausgewandert - der Vater nach Amerika, die Mutter nach dem damaligen Palästina. Sie trafen sich zufällig in Jerusalem, heirateten und ließen sich in New Jersey nieder. Gilas Vater, ein liberaler Intellektueller, war in Litauen ein Journalist. In Amerika wurde er Hühnerzüchter und Möbelhändler. Die Mutter war eine rechtsradikale Zionistin. Beide waren streng orthodox, und auch Gila ist als orthodoxe Jüdin erzogen worden. Als sie mit 19 Jahren nach Israel kam, war sie orthodox-religiös und zionistisch. Also gehörte sie zu den Kreisen, die nach 1967 mit der Besiedelung der eroberten Gebiete begannen. Ihre Freunde stellten die ersten Siedlungen im Etzion-Block auf, nur ein paar Kilometer von der Schule entfernt, in der Sumaya zwei Jahre vorher noch Schülerin war. Gila hatte keine Erleuchtung, wie der Rabbiner Saulus, der auf dem Weg nach Damaskus ein Paulus wurde. Sie begann, ihre Meinungen von Grund auf zu verändern, als die israelische Armee 1982 auf dem Weg nach Beirut im Libanon Verwüstung anrichtete. Sie ist heute eine der radikalsten Aktivistinnen für Frieden und Menschenrechte. Ich selbst habe einige Male erlebt, wie Gila Svirsky bei stürmischen Demonstrationen Soldatenketten durchbrach. Einmal, im glühenden Hochsommer, nicht weit von Sumayas Schule, als Soldaten uns den Weg in ein belagertes palästinensisches Dorf verweigerten, haben wir uns auf den heißen Asphalt gesetzt - es war, als ob wir auf einem brennenden Ofen saßen - und versperrten so den Siedlern, Gilas ehemaligen Kameraden, die Landstraße nach dem Etzion-Block. Ich war dabei, als Gila und Sumaya gemeinsam, in der ersten Reihe, einen Friedensmarsch durch das arabische und israelische Jerusalem anführten, entlang der herrlichen 500 Jahre alten Mauer. Die tägliche Zusammenarbeit israelischer und palästinensischer Friedensaktivisten ist ein Licht, das auch in der heutigen Dunkelheit leuchtet. Es ist ein gemeinsamer Marsch in eine gemeinsame Zukunft - eine Zukunft, in der die Staaten Israel und Palästina nebeneinander und zusammen leben werden, mit Jerusalem als gemeinsamer Hauptstadt, mit der Grenze von 1967, der sogenannten Grünen Linie als offene Grenze, ohne Siedlungen und mit einer gerechten Lösung des Flüchtlingsproblems. In dieser Zukunft werden Gila und Sumaya keine Ausnahmen mehr sein, wie sie es heute noch sind. Es ist allerdings eine kaum zu erklärende Tragödie, dass wirkliche, konsequente und systematische Zusammenarbeit israelischer und palästinensischer Friedenskräfte bis heute nur punktuell zustande gekommen ist. Um so mehr gebührt Gila und Sumaya für ihre geduldigen Bemühungen unsere besondere Anerkennung. Die Zusammenarbeit selbst dieser beiden Frauen war keineswegs einfach, nicht leicht. Der Dialog zwischen ihnen - wie ihn Sumaya in ihrem zweiten Buch beschreibt - war hart, oft sogar schmerzlich, aber grundehrlich. Diese Ehrlichkeit ist eine Vorbedingung für wirkliche Versöhnung zwischen den beiden Völkern, deren nationale Narrative vollkommen verschieden, ja gegensätzlich sind.

Aber, auch wenn ein Frieden am Ende zustande kommen wird, für uns ein unbedingtes Muss, wird der gemeinsame Kampf Sumayas und Gilas noch nicht zu Ende sein. Denn sie haben - ja wir alle haben - noch eine dritte Front: den Kampf um die Stellung der Frau in einer modernen Gesellschaft. Für Sumaya wird das viel schwerer sein als für Gila. Der Staat Palästina, der nach so viel Blutvergießen entstehen wird, wird sich am Anfang auf die bestehenden patriarchalischen Lebensformen der palästinensischen Gesellschaft gründen. In ihrem ersten Buch, "Thymian und Steine", erzählt Sumaya, wie ihre Vorfahren sich in Birseit niedergelassen haben: Als im Hause ihres Urahn Farach ein Mädchen geboren wurde, kamen die Nachbarn, um ihm Trost zu spenden, weil es kein Sohn war. Ein fremder Gast, ein Moslem, sprach auch seinen Trost aus, und Farach erwiderte, nach arabischer Art, "Das Kind sei dir geschenkt." Das waren leere Worte der Gastfreund-schaft, aber nach 16 Jahren kam der Gast wieder und forderte das Mädchen. Der Vater bereute den Ausspruch, nicht weil das Mädchen einen eigenen Willen hatte - das war ja undenkbar - sondern weil der Mann ein Moslem war, und Farchat ein Christ. So floh er mit der ganzen Familie in die Berge, und die Familie kam nach Birseit. Das war vor vielen Jahren, aber auch Sumaya selbst musste für den von ihr gewählten Lebensweg kämpfen. Als junges Mädchen wurde sie von ihrem älteren Bruder tyrannisiert, denn in einem arabischen Haushalt, auch in einem christlichen, zählten Mädchen nicht. Mit 14 Jahren wollte ihr Großvater sie, wie üblich, mit einem Verwandten verheiraten. Gegen jede Sitte weigerte Sumaya sich. Wie sie schreibt: "Großvaters Schock was so groß, dass er kein Wort hervorbrachte und das Haus verließ." Heute spielt Sumaya in palästinensischen Frauenorganisationen eine führende Rolle. Im Freiheitskrieg der Palästinenser spielen Frauen eine wichtige Rolle, aber in der Gesellschaft sind sie weit davon entfernt, gleichberechtigt zu sein. Frauen wie Sumaya werden noch lange zu kämpfen haben, um innerhalb ihrer Gesellschaft, langsam und stufenweise, dieses Ziel zu erreichen. Auch Gila ist eine entschiedene Feministin. Die Situation der Frauen in der israelischen Gesellschaft ist zwar unvergleichlich besser als die ihrer arabischen Kolleginnen, aber auch sie ist noch weit von einer wirklichen Gleichberechtigung entfernt. Sumaya und Gila können sich gegenseitig helfen. Keine Gesellschaft kann gedeihen, wenn sie auf die volle Beteiligung einer ganzen Hälfte der Bevölkerung verzichtet. Darum ist es nicht nur eine Sache der Frauen, es ist auch Sache der Männer, sich für Gleichberechtigung einzusetzen. Im Kampf um Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte stehen die Frauen in der vordersten Linie. Dadurch fördern sie auch ihr Recht auf Gleichberechtigung. Sumaya Farhat-Naser und Gila Svirsky können dabei als gute und lebendige Vorbilder dienen.

Liebe Sumaya, liebe Gila, Es ist mir eine Ehre, euch beide zu würdigen. In dieser schönen alten Stadt, weit entfernt von unserem gemeinsamen Schlachtfeld sehen wir, wie ein normales, friedliches Leben aussehen kann. Keiner von uns hat je einen so friedlichen Tag in unserem Lande erlebt. Aber morgen geht es wieder zurück in den Kampf, in den Kampf um Gerechtigkeit und Frieden.

Schalom. Salaam.

Annotation of Hamas Covenant 1988

Click here to view an annotation of http://www.yale.edu/lawweb/avalon/mideast/hamas.htm.

Jewish humour: Pope vs. member of the Jewish community

About a century or two ago, the Pope decided that all the Jews had to leave Rome. Naturally there was a big uproar from the Jewish community. So the Pope made a deal. He would have a religious debate with a member of the Jewish community. If the Jew won, the Jews could stay. If the Pope won, the Jews would leave.
The Jews realized that they had no choice. So they picked a middle-aged man named Moishe to represent them. Moishe asked for one addition to the debate. To make it more interesting, neither side would be allowed to talk. The Pope agreed.

The day of the great debate came.
Moishe and the Pope sat opposite each other for a full minute before the Pope raised his hand and showed three fingers. Moishe looked back at him and raised one finger.
The Pope waved his fingers in a circle around his head. Moishe pointed to the ground where he sat.
The Pope pulled out a wafer and a glass of wine. Moishe pulled out an apple.
The Pope stood up and said, "I give up. This man is too good. The Jews can stay."

An hour later, the cardinals were all around the Pope asking him what had happened.
The Pope said, "First I held up three fingers to represent the Trinity. He responded by holding up one finger to remind me that there was still one God common to both our religions. Then I waved my finger around me to show him that God was all around us. He responded by pointing to the ground and showing that God was also right here with us. I pulled out the wine and wafer to show that God absolves us from our sins. He pulled out an apple to remind me of original sin. He had an answer for everything. What could I do?"

Meanwhile, the Jewish community had crowded around Moishe. "What happened?" they asked.
"Well," said Moishe, "First he said to me that the Jews had three days to get out of here. I told him that not one of us was leaving. Then he told me that this whole city would be cleared of Jews. I let him know that we were staying right here."
"Yes, yes, and then?" asked the crowd.
"I don't know," said Moishe, "He took out his lunch, and I took out mine."

Das Phänomen religiösen Extremismus'

»Seit den Angriffen einer muslimischen Terrororganisation am 11. September auf das World Trade Center und das Pentagon ist die Frage des "Muslimischen Fundamentalismus" in den Vordergrund gerückt.« Aber: »Das Phänomen religiösen Extremismus' ist nicht auf eine bestimmte Religion beschränkt. Christliche Fundamentalisten, die wahrscheinlich in der heutigen Welt die am raschesten wachsende religiöse Bewegung darstellen, unternehmen oft unter Christen und Angehörigen anderer Religionen aggressive Bekehrungsversuche. Jüdische Fundamentalisten in Israel üben ständigen Druck auf ihre Regierung aus, gegenüber dem Kampf der Palästinenser eine harte Haltung einzunehmen, und ihr extremer Rand war für Morde und Massaker, wie die Ermordung von Premierminister Yitzhak Rabin, verantwortlich. Die vielleicht gewalttätigste Gruppe religiöser Fundamentalisten findet man heute unter den Hindus, einer Glaubensgemeinschaft, die traditionsgemäß für ihre Toleranz und Gewaltlosigkeit bekannt ist. In den letzten Jahren hat die lange Liste von Gewalttaten, welche Hindu-Extremisten in Nordindien gegen Christen, Muslime, Hindus niedriger Kasten und Stammesangehörige verübt haben, ein Klima der Angst in einer Nation erzeugt, die lange Zeit hindurch für ihre demokratischen, gesellschaftlich pluralistischen Strukturen bewundert wurde.«
Thomas Michel SJ: Die Wurzeln muslimischen Zorns als Herausforderung für Christen (Jesuiten in Österreich - Texte)

Pope correcting Jesus

"I don't care what the pope says, I much prefer Jesus Christ's definition of a church, which I included in my cartoon today," says Bob Englehart, who created this cartoon, in his blog on http://blogs.courant.com/bob_englehart/2007/07/july-12-2007.html

Uri Avnery: Ein dummer Krieg

EIN DETEKTIV, der ein Verbrechen aufzudecken versucht, stellt die Frage „cui bono?“ (Wem nützt es?) Wenn wir versuchen, das Verbrechen, das „Zweiter Libanonkrieg“ genannt wird, aufzudecken, muss diese Frage an erster Stelle stehen.
Vorgestern, genau ein Jahr nach Kriegsanfang, widmeten alle israelischen Medien einen großen Teil ihrer Zeit rückblickenden Analysen dieses Krieges. Eine Fernseh-Stunde nach der anderen, eine Seite nach der anderen in den Printmedien.
Als der Krieg ausbrach, feuerten alle Medien Olmert an. Abgesehen von ein paar einsamen Stimmen funktionierten die Medien wie eine Gruppe herumtanzender Cheerleader bei einem amerikanischen Fußballspiel. Die Antikriegsdemonstrationen wurden beiseite gewischt. Kein Wunder, dass auch in dieser Woche der Antikriegsprotest vollständig ignoriert wurde, und alle Kritik in den Medien von der politisch Rechten kam.
Dutzende scharfzüngiger Fragen wurden erhoben: Warum wurde die Entscheidung übereilt getroffen? Warum war die Armee nicht bereit? Warum war das Hinterland im Norden nicht auf einen Krieg vorbereitet? Nur eine Frage wurde nicht gestellt: Warum eigentlich wurde ein Krieg geführt?

FRAGE NUMMER 1: Wer wollte davon profitieren?
Um zu verstehen, warum der Krieg ausbrach, sollte man nicht die Frage stellen, wer profitierte tatsächlich davon? Die entscheidende Frage ist, wer hätte von dem Unternehmen profitiert, wenn er – wie geplant – ein Erfolg gewesen wäre?
Derjenige, der am meisten profitiert hätte, wäre der Präsident der USA gewesen. George Bush steckte schon tief im irakischen Sumpf. Er benötigte verzweifelt einen Erfolg im Nahen Osten.
Die israelische Armee sollte die Hisbollah vernichten, die als Teil der „Achse des Bösen“ betrachtet wird, um so der pro-amerikanischen Marionettenregierung von Fuad Siniora zu erlauben, den ganzen Libanon zu kontrollieren. Da niemand Zweifel an der riesigen Überlegenheit der israelischen Armee über die kleine Guerillagruppe hegte, glaubte man, sie in wenigen Tagen zu erledigen.
Das Szenarium schließt ein zweites Kapitel ein: die siegreiche israelische Armee sollte die syrische Armee provozieren, so dass nach einem kurzen Krieg das Regime von Bashar al-Assad in sich zusammenstürzt. Die „Achse des Bösen“ wäre auf diese Weise zerschlagen worden. Die amerikanische öffentliche Meinung wäre überzeugt worden, dass die „Vision“ des Präsidenten Bush realisiert worden sei: „Demokratie“ im Nahen Osten wäre triumphierend auf dem Vormarsch, das Irak-Fiasko wäre irrelevant geworden.
Der zweite Profiteur würde Ehud Olmert gewesen sein. Der Ministerpräsident, der durch reinen Zufall das Amt von Ariel Sharon übernommen hatte, und der bis dato als unbedeutender Politiker angesehen worden war, wäre als hervorragender Führer, Staatsmann und Stratege anerkannt worden. Selbst der Gewerkschafts-Heini (Peretz), den Olmert mit dem Verteidigungsministerium beauftragt hatte, hätte daraus Kapital geschlagen.
Nach diesem Szenario wäre die Bedrohung Israels aus dem Norden beseitigt, das Arsenal von Raketen wäre zerstört worden. Die Hisbollah wäre von der Landkarte gewischt worden, eine Allianz hätte sich zwischen Jerusalem und der Marionettenregierung der Amerikaner in Beirut gebildet. Und wenn auch noch Syrien zusammengebrochen wäre, dann wäre eine ideale Situation erreicht worden. Die ganze Bedrohung des Nordens Israels, die das israelische Militär seit Jahrzehnten beunruhigte – der „Halbmond“ Irak, Syrien und Libanon - wäre neutralisiert worden. Olmert wäre als der Mann in die Geschichte eingegangen, der den Vers aus der Bibel gelöscht hätte: „Von Norden her wird das Unheil losbrechen über alle, die im Lande wohnen.“ (Jeremia 1, 14).
Die indirekten Profiteure wären die Herrscher Ägyptens, Jordaniens und vielleicht auch Saudi-Arabiens gewesen. Die Palästinenser wären in ihrem Kampf sogar mehr denn je isoliert worden.
Wer drängte wen in den Krieg? Drängte Bush Olmert oder drängte Olmert Bush? Es mögen Jahre vergehen, bevor man dies sicher weiß – und tatsächlich ist dies ziemlich unwichtig.
FRAGE NUMMER 2: Wer hat tatsächlich von diesem Krieg profitiert?
Zu jedermanns Erstaunen ist Israels Armee an seiner Aufgabe gescheitert. Die Hisbollah wurde nicht besiegt, sondern hielt gegen eine Militärmaschinerie stand, die als die fünft stärkste in der Welt angesehen wird. Es war der längste Krieg in den Annalen Israels seit 1949 und der endete in einer Pattsituation. Wer profitierte also?
Nicht Israel. Die Luftwaffe zerstörte zwar einen großen Teil von Hisbollahs Arsenal von Langstreckenraketen, aber die Kurzstreckenraketen verursachten Chaos im Norden Israels und machten der ganzen arabischen Welt deutlich, wie verwundbar Israel für diese Art Waffen ist.
Die beiden gefangen genommenen israelischen Soldaten - die die verlogene Rechtfertigung für den Krieg lieferten – wurden nicht befreit. Internationale Truppen sind zwar als Puffer zwischen Israel und die Hisbollah gelegt worden. Dies war als riesiger Erfolg dargestellt worden. Doch vor dem Krieg war das israelische Militär hartnäckig gegen genau solche Militärkräfte. Die Armee fürchtete den Verlust ihrer Aktionsfreiheit gegenüber der Hisbollah. Nun verteidigen die UN-Truppen die Hisbollah gegen die israelische Armee genau so wie sie Israel gegen die Hisbollah verteidigen.
Die USA profitierten auch nicht von diesem Krieg. Nach durchsickernden Berichten aus Washington hat der Misserfolg der israelischen Armee Bush wütend gemacht. Er hat seinen Zorn auf Olmert gerichtet. Die israelische Armee habe ihn enttäuscht. Im Laufe des Krieges hat Bush mit der großzügigen (und verabscheuungswürdigen) Hilfe verschiedener Regierungen, einschließlich Deutschlands, immer wieder das Eintreten eines Waffenstillstands verhindert, um Israel ein bisschen mehr Zeit zu geben, seine Aufgabe zu erfüllen. Doch dies half nichts.
Auch die Hisbollah hat nicht gewonnen. Ihre Standhaftigkeit gegen die israelische Armee wurde zwar von vielen als Heldentum betrachtet, das die Würde der ganzen arabischen Welt wiederherstellte. Hisbollahs Verluste werden seitdem wieder wettgemacht. Aber Hassan Nasrallah, der eine außerordentliche Integrität ausstrahlt, befand es für notwendig, in der Öffentlichkeit zuzugeben, dass er den anfänglichen Vorstoß in israelisches Territorium nicht durchgeführt hätte, wenn er gewusst hätte, was danach folgen würde. Er entschuldigte sich bei den Libanesen, Israel einen Vorwand für den Krieg geliefert zu haben, der so viel Tod und Zerstörung im Libanon angerichtet hatte.
Die Hisbollah ist vor allem ein Teil der libanesischen Szene. Das Hauptziel Nasrallahs ist für die Hisbollah – und für sich selbst - eine dominante Position im politischen System seines Landes zu sichern. Seine Verbindungen mit Syrien und dem Iran sind eine Folge dieses Ziels. Die schiitische Verschwörung und die terroristische „Achse des Bösen“ existieren nur in der blühenden Phantasie von George W.
Der Krieg hat die Hisbollah im Libanon nicht geschwächt. Einen Beweis dafür gab es in dieser Woche, als der Präsident Frankreichs, Nicholas Sarkozy, die Hisbollah einlud, an einer Konferenz aller libanesischen Gruppierungen in Paris teil zu nehmen. Aber es scheint, dass der Krieg die Hisbollah auch nicht gestärkt habe.
Hat der Iran profitiert? Nachdem die USA ihm den Gefallen getan und den Irak zerstört hat, der Jahrhunderte lang als Sperrgürtel zwischen dem Iran und dem arabischen Nahen Osten gedient hat, hat er nun im Irak genau wie im Libanon ein Einflussgebiet hinzugewonnen. Das hat aber auch seine Nachteile: diese Situation drängt seine potentiellen Feinde unter der Führung von Ägypten und Saudi Arabien zu Präventivaktionen.
Die Schlussfolgerung: keiner hat in diesem Krieg gewonnen, der so viel Tod und Zerstörung verursacht hat: nach den letzten Zählungen wurden in den 34 Kriegstagen 119 israelische Soldaten und 39 Zivilisten und 1200 libanesische Zivilisten und Kämpfer getötet. 2250 Israelis und 4400 Libanesen wurden verletzt. 300 000 Israelis und eine Million Libanesen mussten ihre Häuser verlassen, und 200 000 Libanesen sind noch immer nicht zurückgekehrt.

FRAGE NUMMER 3: Hat Israel irgendwelche Folgerungen daraus gezogen?
Seit einem Jahr zieht jeder eifrig "Schlussfolgerungen“. Von der Winograd-untersuchungskomission bis zum letzten Fernsehreporter. J-e-d-e-r.
Aber dies ist eine Täuschung. Als Ergebnis der Konspiration des Schweigens im Hinblick über die grundsätzlichen Fragen dieses Krieges ist es völlig unmöglich, sich mit den Ursachen des Problems zu befassen.
Jeder beschäftigt sich natürlich mit der Rehabilitation der Armee. Gott sei Dank, hat sich alles verändert. Anstelle des „beflügelten“ Armeechefs (Halutz) haben wir nun einen mit Staub bedeckten Kommandeur, Gabi Ashkenazi. Jeden Tag sehen wir im Fernsehen, wie die Brigaden trainieren, wie Soldaten zwischen Dornenbüschen herumkriechen und wie Panzer vor Ort eingesetzt werden. Das nächste Mal (und jeder betrachtet es als selbstverständlich, dass es ein nächstes Mal geben wird) wird die israelische Armee bereit sein.
Keiner weist auf die Absurdität dieses Spektakels hin. Die Armee war für den letzten Krieg nicht vorbereitet, also trainiert sie jetzt mit großer Entschlossenheit – für den letzten Krieg. Die Folgerungen sind aus dem Mangel an Einsatzbereitschaft für den vergangenen Feldzug gezogen worden, also ist jetzt jeder für den vergangenen Feldzug bereit.
Wenn es etwas gibt, dass man mit Sicherheit über den nächsten Krieg vermuten kann - falls es einen geben wird - dann ist es, dass er sicher keine Wiederholung des letzten sein wird. Raketen werden sicher eine größere Rolle spielen, und diese werden eine größere Reichweite haben. Die Waffen werden noch raffinierter sein. Das Schlachtfeld wird ein anderes sein.
Viel ist über die Unfähigkeit der gewählten Regierung gesagt worden, sich gegenüber dem Armeekommando in Diskussionen über Leben und Tod, über einen Kriegsbeginn und die Durchführung eines Feldzuges, zu behaupten. Die Leute trösten sich mit dem Gedanken, dass wir jetzt einen „erfahrenen“ Verteidigungsminister haben, Ehud Barak, einen früheren Generalstabschef, Ministerpräsidenten und Verteidigungsminister. Aber der Personalwechsel bringt nicht unbedingt eine Veränderung im Mächtegleichgewicht mit sich: auch in der Zukunft wird ein Haufen Politiker, die zufällig Mitglieder der Regierung geworden sind, es nicht wagen, den autoritären und entschlossenen Ansichten der militärischen Führung gegenüber zu treten, die immer - wirklich immer - einen „professionellen“ Geheimdienstbericht liefert, um diese Ansichten zu unterstützen.
Dieses Phänomen hat Israel seit seiner Gründung begleitet. Ein starker Führer wie David Ben Gurion und vielleicht Ariel Sharon, könnte - vielleicht, vielleicht – irgendwie dieses Ungleichgewicht aufheben. Aber das Ungleichgewicht bleibt.
Dies findet jetzt in endlosen Reden über „den nächsten Krieg“ seinen Ausdruck, „Krieg in diesem Sommer“, „eine Fehlkalkulation, die womöglich einen Krieg mit Syrien einleitet“, „Der unvermeidliche Angriff auf Irans Nuklearanlagen“ und so weiter. Es ist die Armee, die den öffentlichen Diskurs bestimmt. Und wie der frühere Oberrabbiner Frankreichs in dieser Woche in Jerusalem klagte: „Das Wort 'Frieden` ist in Israel ein schmutziges Wort geworden.“
Fast jeder Krieg ist ein dummer Krieg. Der letzte Krieg war dümmer als die meisten anderen. Der nächste Krieg, falls es einen geben wird. wird sogar noch dümmer sein.
(Aus dem Englischen: Ellen Rohlfs und Christoph Glanz, vom Verfasser autorisiert)

Ein dummer Krieg

Viel ist über die Unfähigkeit der gewählten Regierung gesagt worden, sich gegenüber dem Armeekommando in Diskussionen über Leben und Tod, über einen Kriegsbeginn und die Durchführung eines Feldzuges, zu behaupten. Die Leute trösten sich mit dem Gedanken, dass wir jetzt einen „erfahrenen“ Verteidigungsminister haben, Ehud Barak, einen früheren Generalstabschef, Ministerpräsidenten und Verteidigungsminister. Aber der Personalwechsel bringt nicht unbedingt eine Veränderung im Mächtegleichgewicht mit sich: auch in der Zukunft wird ein Haufen Politiker, die zufällig Mitglieder der Regierung geworden sind, es nicht wagen, den autorären und entschlossenen Ansichten der militärischen Führung gegenüber zu treten, die immer - wirklich immer - einen „professionellen“ Geheimdienstbericht liefert, um diese Ansichten zu unterstützen.


Ein dummer Krieg

Uri Avnery

EIN DETEKTIV, der ein Verbrechen aufzudecken versucht, stellt die Frage „cui bono?“ (Wem nützt es?) Wenn wir versuchen, das Verbrechen, das „Zweiter Libanonkrieg“ genannt wird, aufzudecken, muss diese Frage an erster Stelle stehen.

Vorgestern, genau ein Jahr nach Kriegsanfang, widmeten alle israelischen Medien einen großen Teil ihrer Zeit rückblickenden Analysen dieses Krieges. Eine Fernseh-Stunde nach der anderen, eine Seite nach der anderen in den Printmedien.

Als der Krieg ausbrach, feuerten alle Medien Olmert an. Abgesehen von ein paar einsamen Stimmen funktionierten die Medien wie eine Gruppe herumtanzender Cheerleader bei einem amerikanischen Fußballspiel. Die Antikriegsdemonstrationen wurden beiseite gewischt. Kein Wunder, dass auch in dieser Woche der Antikriegsprotest vollständig ignoriert wurde, und alle Kritik in den Medien von der politisch Rechten kam.

Dutzende scharfzüngiger Fragen wurden erhoben: Warum wurde die Entscheidung übereilt getroffen? Warum war die Armee nicht bereit? Warum war das Hinterland im Norden nicht auf einen Krieg vorbereitet? Nur eine Frage wurde nicht gestellt: Warum eigentlich wurde ein Krieg geführt?


FRAGE NUMMER 1: Wer wollte davon profitieren?

Um zu verstehen, warum der Krieg ausbrach, sollte man nicht die Frage stellen, wer profitierte tatsächlich davon? Die entscheidende Frage ist, wer hätte von dem Unternehmen profitiert, wenn er – wie geplant – ein Erfolg gewesen wäre?

Derjenige, der am meisten profitiert hätte, wäre der Präsident der USA gewesen. George Bush steckte schon tief im irakischen Sumpf. Er benötigte verzweifelt einen Erfolg im Nahen Osten.

Die israelische Armee sollte die Hisbollah vernichten, die als Teil der „Achse des Bösen“ betrachtet wird, um so der pro-amerikanischen Marionettenregierung von Fuad Siniora zu erlauben, den ganzen Libanon zu kontrollieren. Da niemand Zweifel an der riesigen Überlegenheit der israelischen Armee über die kleine Guerillagruppe hegte, glaubte man, sie in wenigen Tagen zu erledigen.

Das Szenarium schließt ein zweites Kapitel ein: die siegreiche israelische Armee sollte die syrische Armee provozieren, so dass nach einem kurzen Krieg das Regime von Bashar al-Assad in sich zusammenstürzt. Die „Achse des Bösen“ wäre auf diese Weise zerschlagen worden. Die amerikanische öffentliche Meinung wäre überzeugt worden, dass die „Vision“ des Präsidenten Bush realisiert worden sei: „Demokratie“ im Nahen Osten wäre triumphierend auf dem Vormarsch, das Irak-Fiasko wäre irrelevant geworden.

Der zweite Profiteur würde Ehud Olmert gewesen sein. Der Ministerpräsident, der durch reinen Zufall das Amt von Ariel Sharon übernommen hatte, und der bis dato als unbedeutender Politiker angesehen worden war, wäre als hervorragender Führer, Staatsmann und Stratege anerkannt worden. Selbst der Gewerkschafts-Heini (Peretz), den Olmert mit dem Verteidigungsministerium beauftragt hatte, hätte daraus Kapital geschlagen.

Nach diesem Szenario wäre die Bedrohung Israels aus dem Norden beseitigt, das Arsenal von Raketen wäre zerstört worden. Die Hisbollah wäre von der Landkarte gewischt worden, eine Allianz hätte sich zwischen Jerusalem und der Marionettenregierung der Amerikaner in Beirut gebildet. Und wenn auch noch Syrien zusammengebrochen wäre, dann wäre eine ideale Situation erreicht worden. Die ganze Bedrohung des Nordens Israels, die das israelische Militär seit Jahrzehnten beunruhigte – der „Halbmond“ Irak, Syrien und Libanon - wäre neutralisiert worden. Olmert wäre als der Mann in die Geschichte eingegangen, der den Vers aus der Bibel gelöscht hätte: „Von Norden her wird das Unheil losbrechen über alle, die im Lande wohnen.“ (Jeremia 1, 14).

Die indirekten Profiteure wären die Herrscher Ägyptens, Jordaniens und vielleicht auch Saudi-Arabiens gewesen. Die Palästinenser wären in ihrem Kampf sogar mehr denn je isoliert worden.

Wer drängte wen in den Krieg? Drängte Bush Olmert oder drängte Olmert Bush? Es mögen Jahre vergehen, bevor man dies sicher weiß – und tatsächlich ist dies ziemlich unwichtig.


FRAGE NUMMER 2: Wer hat tatsächlich von diesem Krieg profitiert?

Zu jedermanns Erstaunen ist Israels Armee an seiner Aufgabe gescheitert. Die Hisbollah wurde nicht besiegt, sondern hielt gegen eine Militärmaschinerie stand, die als die fünft stärkste in der Welt angesehen wird. Es war der längste Krieg in den Annalen Israels seit 1949 und der endete in einer Pattsituation. Wer profitierte also?

Nicht Israel. Die Luftwaffe zerstörte zwar einen großen Teil von Hisbollahs Arsenal von Langstreckenraketen, aber die Kurzstreckenraketen verursachten Chaos im Norden Israels und machten der ganzen arabischen Welt deutlich, wie verwundbar Israel für diese Art Waffen ist.

Die beiden gefangen genommenen israelischen Soldaten - die die verlogene Rechtfertigung für den Krieg lieferten – wurden nicht befreit. Internationale Truppen sind zwar als Puffer zwischen Israel und die Hisbollah gelegt worden. Dies war als riesiger Erfolg dargestellt worden. Doch vor dem Krieg war das israelische Militär hartnäckig gegen genau solche Militärkräfte. Die Armee fürchtete den Verlust ihrer Aktionsfreiheit gegenüber der Hisbollah. Nun verteidigen die UN-Truppen die Hisbollah gegen die israelische Armee genau so wie sie Israel gegen die Hisbollah verteidigen.

Die USA profitierten auch nicht von diesem Krieg. Nach durchsickernden Berichten aus Washington hat der Misserfolg der israelischen Armee Bush wütend gemacht. Er hat seinen Zorn auf Olmert gerichtet. Die israelische Armee habe ihn enttäuscht. Im Laufe des Krieges hat Bush mit der großzügigen (und verabscheuungswürdigen) Hilfe verschiedener Regierungen, einschließlich Deutschlands, immer wieder das Eintreten eines Waffenstillstands verhindert, um Israel ein bisschen mehr Zeit zu geben, seine Aufgabe zu erfüllen. Doch dies half nichts.

Auch die Hisbollah hat nicht gewonnen. Ihre Standhaftigkeit gegen die israelische Armee wurde zwar von vielen als Heldentum betrachtet, das die Würde der ganzen arabischen Welt wiederherstellte. Hisbollahs Verluste werden seitdem wieder wettgemacht. Aber Hassan Nasrallah, der eine außerordentliche Integrität ausstrahlt, befand es für notwendig, in der Öffentlichkeit zuzugeben, dass er den anfänglichen Vorstoß in israelisches Territorium nicht durchgeführt hätte, wenn er gewusst hätte, was danach folgen würde. Er entschuldigte sich bei den Libanesen, Israel einen Vorwand für den Krieg geliefert zu haben, der so viel Tod und Zerstörung im Libanon angerichtet hatte.

Die Hisbollah ist vor allem ein Teil der libanesischen Szene. Das Hauptziel Nasrallahs ist für die Hisbollah – und für sich selbst - eine dominante Position im politischen System seines Landes zu sichern. Seine Verbindungen mit Syrien und dem Iran sind eine Folge dieses Ziels. Die schiitische Verschwörung und die terroristische „Achse des Bösen“ existieren nur in der blühenden Phantasie von George W.

Der Krieg hat die Hisbollah im Libanon nicht geschwächt. Einen Beweis dafür gab es in dieser Woche, als der Präsident Frankreichs, Nicholas Sarkozy, die Hisbollah einlud, an einer Konferenz aller libanesischen Gruppierungen in Paris teil zu nehmen. Aber es scheint, dass der Krieg die Hisbollah auch nicht gestärkt habe.

Hat der Iran profitiert? Nachdem die USA ihm den Gefallen getan und den Irak zerstört hat, der Jahrhunderte lang als Sperrgürtel zwischen dem Iran und dem arabischen Nahen Osten gedient hat, hat er nun im Irak genau wie im Libanon ein Einflussgebiet hinzugewonnen. Das hat aber auch seine Nachteile: diese Situation drängt seine potentiellen Feinde unter der Führung von Ägypten und Saudi Arabien zu Präventivaktionen.

Die Schlussfolgerung: keiner hat in diesem Krieg gewonnen, der so viel Tod und Zerstörung verursacht hat: nach den letzten Zählungen wurden in den 34 Kriegstagen 119 israelische Soldaten und 39 Zivilisten und 1200 libanesische Zivilisten und Kämpfer getötet. 2250 Israelis und 4400 Libanesen wurden verletzt. 300 000 Israelis und eine Million Libanesen mussten ihre Häuser verlassen, und
200 000 Libanesen sind noch immer nicht zurückgekehrt.


FRAGE NUMMER 3: Hat Israel irgendwelche Folgerungen daraus gezogen?

Seit einem Jahr zieht jeder eifrig "Schlussfolgerungen“. Von der Winograd-untersuchungskomission bis zum letzten Fernsehreporter. J-e-d-e-r.

Aber dies ist eine Täuschung. Als Ergebnis der Konspiration des Schweigens im Hinblick über die grundsätzlichen Fragen dieses Krieges ist es völlig unmöglich, sich mit den Ursachen des Problems zu befassen.

Jeder beschäftigt sich natürlich mit der Rehabilitation der Armee. Gott sei Dank, hat sich alles verändert. Anstelle des „beflügelten“ Armeechefs (Halutz) haben wir nun einen mit Staub bedeckten Kommandeur, Gabi Ashkenazi. Jeden Tag sehen wir im Fernsehen, wie die Brigaden trainieren, wie Soldaten zwischen Dornenbüschen herumkriechen und wie Panzer vor Ort eingesetzt werden. Das nächste Mal (und jeder betrachtet es als selbstverständlich, dass es ein nächstes Mal geben wird) wird die israelische Armee bereit sein.

Keiner weist auf die Absurdität dieses Spektakels hin. Die Armee war für den letzten Krieg nicht vorbereitet, also trainiert sie jetzt mit großer Entschlossenheit – für den letzten Krieg. Die Folgerungen sind aus dem Mangel an Einsatzbereitschaft für den vergangenen Feldzug gezogen worden, also ist jetzt jeder für den vergangenen Feldzug bereit.

Wenn es etwas gibt, dass man mit Sicherheit über den nächsten Krieg vermuten kann - falls es einen geben wird - dann ist es, dass er sicher keine Wiederholung des letzten sein wird. Raketen werden sicher eine größere Rolle spielen, und diese werden eine größere Reichweite haben. Die Waffen werden noch raffinierter sein. Das Schlachtfeld wird ein anderes sein.

Viel ist über die Unfähigkeit der gewählten Regierung gesagt worden, sich gegenüber dem Armeekommando in Diskussionen über Leben und Tod, über einen Kriegsbeginn und die Durchführung eines Feldzuges, zu behaupten. Die Leute trösten sich mit dem Gedanken, dass wir jetzt einen „erfahrenen“ Verteidigungsminister haben, Ehud Barak, einen früheren Generalstabschef, Ministerpräsidenten und Verteidigungsminister. Aber der Personalwechsel bringt nicht unbedingt eine Veränderung im Mächtegleichgewicht mit sich: auch in der Zukunft wird ein Haufen Politiker, die zufällig Mitglieder der Regierung geworden sind, es nicht wagen, den autoritären und entschlossenen Ansichten der militärischen Führung gegenüber zu treten, die immer - wirklich immer - einen „professionellen“ Geheimdienstbericht liefert, um diese Ansichten zu unterstützen.

Dieses Phänomen hat Israel seit seiner Gründung begleitet. Ein starker Führer wie David Ben Gurion und vielleicht Ariel Sharon, könnte - vielleicht, vielleicht – irgendwie dieses Ungleichgewicht aufheben. Aber das Ungleichgewicht bleibt.

Dies findet jetzt in endlosen Reden über „den nächsten Krieg“ seinen Ausdruck, „Krieg in diesem Sommer“, „eine Fehlkalkulation, die womöglich einen Krieg mit Syrien einleitet“, „Der unvermeidliche Angriff auf Irans Nuklearanlagen“ und so weiter. Es ist die Armee, die den öffentlichen Diskurs bestimmt. Und wie der frühere Oberrabbiner Frankreichs in dieser Woche in Jerusalem klagte: „Das Wort 'Frieden` ist in Israel ein schmutziges Wort geworden.“

Fast jeder Krieg ist ein dummer Krieg. Der letzte Krieg war dümmer als die meisten anderen. Der nächste Krieg, falls es einen geben wird. wird sogar noch dümmer sein.

(Aus dem Englischen: Ellen Rohlfs und Christoph Glanz, vom Verfasser autorisiert)

ZDFmediathek - Wie schwierig ist Erziehung heute?

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Precision in language is a virtue

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Fox and CBS Refuse To Air Condom Ads

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Fox and CBS networks recently refused to broadcast condom advertisements.

According to The New York Times, FOX's decision was based on their policy that condom ads "must stress health-related issues rather than the prevention of pregnancy." In other words, TV execs feel entitled to glorify sex, but not educate viewers about the realities of it.

This is not just about network skittishness over abortion politics. It's not even about reproductive choices and education more broadly. This is about the battle over who controls women's lives.

When women have the power to choose when they conceive, they also have the power to lead healthier, more effective and ethical lives. They have an essential tool to be contentious about where they put their energy, how they forward their causes and careers, and when, if they are so inclined, they bring a very wanted and valued baby into the world. Birth control is nothing less than the key to composing a fulfilling, female life in the 21st century.

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Stuck in an escheristic world (II)

Stuck in an escheristic world

"Warum ist der Islam uns unheimlich?"

"Maybrit ILLNER" - 12. Juli 2007 - 22:15 Uhr - im ZDF
THEMA: "Gebet, Gewalt und Gotteskrieger: Warum ist der Islam uns unheimlich?"
Moderation: Maybrit Illner
GÄSTE:
- Wolfgang Schäuble (CDU), Bundesinnenminister
- Renate Künast (B90/Die Grünen), Fraktionsvorsitzende im Bundestag
- Aiman Mazyek, Zentralrat der Muslime
- Kadriye Aydin, Rechtsanwältin, Vorstandsmitglied des Interkulturellen Rats in Deutschland undKuratoriumsmitglied der Muslimischen Akademie Deutschland
- Ekkehart Rotter, Mittelalterhistoriker, Orientalist und Islam-Kritiker

Im Online-Interview für "Maybrit Illner" - Staatsministerin Maria Böhmer (CDU), Integrationsbeauftragte der Bundesregierung

Muslimische Feiertage einführen? Moscheen in Deutschland bauen? Oder lieber das Kopftuch verbieten und gefährliche Muslime des Landes verweisen? Das Misstrauen gegen die Nachbarn und der Streit um ihre Integration in unsere Gesellschaft wächst.
79 Prozent der Bundesbürger haben den Eindruck, dass die meisten hier lebenden Muslime nicht genug tun, um sich einzugliedern, so eine Umfrage, die das ZDF im Zusammenhang mit seinem "Forum am Freitag" in Auftrag gab. Auch der Integrationsgipfel in dieser Woche wird die große Verunsicherung nicht beenden.
Der Integrationsgipfel, zu dem Bundeskanzlerin Angela Merkel im vergangenen Sommer erstmals Migranten, Bundesminister, Vertreter von Ländern, Kommunen, Verbänden und der Wissenschaft lud, tagt am Donnerstag zum zweiten Mal. Dort will die Kanzlerin dem nationalen Integrationsplan vorstellen, der Grundlage der künftigen Politik sein soll. Mit seiner Umsetzung, so zeigt sich die Bundesregierung überzeugt, werde das Zusammenleben in unserem Land besser gelingen. Wirklich?
Der Islam ist vielen Deutschen unheimlich - und die Angst vor gewalttätigen Islamisten kommt hinzu. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, zuständig für Integration wie für die innere Sicherheit, hat in dieser Woche mit markigen Vorschlägen zur Terror-Bekämpfung für Aufsehen gesorgt.
Gibt es einen Gegensatz zwischen dem Vertrauen, das eine essentielle Voraussetzung für Integration ist, und dem Misstrauen, das Basis der Terrorvorbeugung ist? Wie viel Islam verträgt Deutschland? Wie viel Integration wollen wir? Wie gefährlich sind die Muslime in Deutschland? Wann schlägt Toleranz in Terrorangst um? Wie ist ein Alltag zwischen Kopftuch und Döner, Gebet und Gewalt bei uns möglich? Diese und andere Fragen diskutiert Maybrit Illner mit ihren Gästen.
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Im Online-Interview mit Maybrit Illner - Staatsministerin Maria Böhmer (CDU), Integrationsbeauftragte der Bundesregierung: Staatsministerin Maria Böhmer (CDU), Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, geht davon aus, dass die türkischen Migrantenverbände am Integrationsgipfel am Donnerstag (12. Juli) teilnehmen werden. In einem Interview mit der Sendung "Maybrit ILLNER" für ZDFonline sagte Böhmer: "Wir setzen alles daran, dass die Integration gelingt. Und ich setze sehr darauf, dass die türkischen Verbände auch kommen."

Mehr Infos zum Interview und zur Sendung unter: http://www.maybritillner.zdf.de

Himmelsgewalt

How I Met My Wife

It had been a rough day, so when I walked into the party I was very chalant, despite my efforts to appear gruntled and consolate.

I was furling my wieldy umbrella for the coat check when I saw her standing alone in a corner. She was a descript person, a woman in a state of total array. Her hair was kempt, her clothing shevelled, [or should that be hevelled?—BES] and she moved in a gainly way.

I wanted desperately to meet her, but I knew I'd have to make bones about it, since I was travelling cognito. Beknownst to me, the hostess, whom I could see both hide and hair of, was very proper, so it would be skin off my nose if anything bad happened. And even though I had only swerving loyalty to her, my manners couldn't be peccable. Only toward and heard-of behavior would do.

Fortunately, the embarrassment that my maculate appearance might cause was evitable. There were two ways about it, but the chances that someone as flappable as I would be ept enough to become persona grata or a sung hero were slim. I was, after all, something to sneeze at, someone you could easily hold a candle to, someone who usually aroused bridled passion.

So I decided not to risk it. But then, all at once, for some apparent reason, she looked in my direction and smiled in a way that I could make heads or tails of.

I was plussed. It was concerting to see that she was communicado, and it nerved me that she was interested in a pareil like me, sight seen. Normally, I had a domitable spirit, but, being corrigible, I felt capacitated—as if there were something I was great shakes at—and forgot that I had succeeded in situations like this only a told number of times. So, after a terminable delay, I acted with mitigated gall and made my way through the ruly crowd with strong givings.

Nevertheless, since this was all new hat to me and I had no time to prepare a promptu speech, I was petuous. Wanting to make only called-for remarks, I started talking about the hors d'oeuvres, trying to abuse her of the notion that I was sipid, and perhaps even bunk a few myths about myself.

She responded well, and I was mayed that she considered me a savory character who was up to some good. She told me who she was. "What a perfect nomer," I said, advertently. The conversation became more and more choate, and we spoke at length to much avail. But I was defatigable, so I had to leave at a godly hour. I asked if she wanted to come with me. To my delight, she was committal. We left the party together and have been together ever since. I have given her my love, and she has requited it.

Source: Jack Winter. 1994. How I met my wife. New Yorker, July 25.

Sumaya Farhat-Naser: Hermann Kesten-Preis 2002

Hermann Kesten-Preis 2002

Es ist mir eine große Freude und Ehre, die Hermann-Kesten-Medaille empfangen zu dürfen, stellvertretend für alle Autorinnen und Autoren, die sich für die Wahrung der humanen Werte einsetzen und das geschriebene Wort als Mittel des Kampfes für Freiheit und Menschenrechte gebrauchen. Die Würdigung gilt all jenen, die die Wahrheit aufdecken, die Lebenssituationen der Menschen aufzeichnen, ihre Empfindungen und Gefühle wiedergeben, Unterdrückung und Entwürdigung sowie Diskriminierung und Ausgrenzung beim Namen nennen und jegliche Gewaltanwendung verurteilen - auch wenn sie dadurch Gefahren ausgesetzt sind und in ständiger Bedrohung leben müssen. Sie wahrzunehmen und anzuerkennen, sie zu ermutigen und ihnen einen gewissen Schutz zu bereiten ist von hohem Wert.

Wir befinden uns zur Zeit in der brutalsten Phase unseres Konfliktes. Unser Dasein beruht auf einer Ideologie, die das Existenzrecht der anderen Seite als im Widerspruch zum eigenen Existenzrecht verstanden wissen will. Deshalb wird die praktizierte Politik auf das Ausgrenzen des Anderen, das Negieren seiner Identität und Rechte ausgerichtet. Die Enteignung von Grund und Boden, die Zerstörung der Infrastruktur und des sozialen Gefüges, die Verhinderung einer normalen, gesunden gesellschaftlichen Entwicklung, die alltägliche Störung von Bildung und Erziehung werden mit dem eigenen Sicherheitsbedürfnis gerechtfertigt. Unsere beiden Völker stehen sich gegenüber als Besatzer und Besetzte, wie Herren und Knechte. Niemals kann ein Volk auf Dauer ein anderes Volk beherrschen, demütigen, entrechten und dabei selbst human, demokratisch und normal bleiben.

Solange beide Völker danach streben, die andere Seite in Ghettos oder Bantustans einzuschließen, zerstören sie sich. Niemals kann eine Seite Land, Sicherheit und Frieden für sich allein beanspruchen. Beide Seiten gewinnen dies aber, wenn sie sich gegenseitig dieselben Rechte zugestehen, das begangene Unrecht eingestehen und zugeben, dass das Land beiden gehört, dass es groß genug ist für beide Völker, so dass jedes Volk im eigenen Staat frei und souverän leben kann. Eine politische Perspektive für Freiheit und ein Leben in Würde ist das einzige Mittel, um die Gewalt zu beenden, um eine friedliche Koexistenz und schließlich auch Versöhnung zu schaffen.

Wer um diese Probleme mehr wissen will, kann sie erfahren. Doch die meisten wollen möglichst wenig davon wissen, weil es schwer ist, sich mit diesen Problemen auseinanderzusetzen - vor allem als Deutsche. In Israel existieren viele Menschenrechtsorganisationen und Friedensgruppen, die täglich über die Ungerechtigkeiten berichten, die sich aktiv und vielseitig einsetzen, um den Unterdrückten beizustehen und ihre Not mitzutragen oder gar zu lindern. Ihre Schriften und Dokumentationen liefern die Beweise, und ihre Stimmen sind wie Lichter, die unserem Volk noch Hoffnung schenken und uns nicht ganz verzweifeln lassen. Mit großer Ehrfurcht und hohem Respekt möchte ich ihnen allen danken. Hier nenne ich stellvertretend Gush Shalom mit Uri Avnery, Bat Shalom, Ta'ajush, Oz ve Shalom, B'tselem, das Komitee gegen Hauszerstörung, das Komitee gegen Folter in Israel. Vertreterinnen und Vertreter dieser Organisationen standen zum Beispiel in letzter Zeit als menschliche Schutzschilde zwischen Militär und Siedlern auf der einen und den palästinensischen Bauern auf der andern Seite, damit die Olivenbäume ohne Gefahr für die palästinensischen Pflücker und Pflückerinnen abgeerntet werden konnten. Friedensgruppen bringen Nahrung und Medikamente in Gebiete, die durch zerstörte Straßen und Checkpoints komplett abgeriegelt sind; sie spüren die Entwürdigung und Entrechtung, decken sie auf und berichten darüber. Das sind humanitäre Einsätze. Friedensarbeit in solcher Situation ist äußerst schwierig, denn die Priorität des Alltags heißt, irgendwie zu überleben. Friedensarbeit bedeutet heute, die brutale Politik der einen Seite genau so zu verurteilen wie die Gewalttaten der andern. Doch macht es einen Unterschied, ob man in einem demokratischen Staat lebt oder ob man unter Besatzung und dazu noch in einer kaputten Gesellschaft lebt, deren staatliche Strukturen zerstört sind und der es an jeglichem Schutz mangelt.

Als vor drei Jahren Gila und ich Leiterinnen der israelischen und der palästinensischen Frauenzentren des Jerusalem Link waren, basierte unsere Zusammenarbeit auf politischen Grundprinzipien, die beide Seiten sich gemeinsam erarbeitet hatten und die für beide verbindlich waren. Wir einigten uns darauf, dass die Besatzung beendet werden muss und die Siedlungen geräumt werden müssen, da sie gegen das Völkerrecht verstoßen; dass zwei Staaten aufgrund der UNO-Resolutionen und der internationalen Menschenrechtskonventionen entstehen sollen. Als offizielle Vertreterinnen der Zentren mussten wir auf die jeweilige politische Atmosphäre Rücksicht nehmen, und es gab kaum Raum für persönlichen Austausch. Um nicht in den Verdacht einer "Normalisierung in einer anormalen Situation" zu kommen, trafen wir uns nur offiziell und im Namen der Zentren. Niemals besuchten wir uns privat oder trafen uns zu einem gemeinsamen Essen. Wir trafen uns ausschließlich zu Arbeitsbesprechungen. Wir schrieben uns meist nur MEMOs vom einen zum anderen Zentrum, oft ohne persönliche Unterschrift. So sollte die politische Zusammenarbeit in den Vordergrund gerückt und das Persönliche als "inakzeptabel" respektiert werden.

Die Gespräche waren oft schwierig, denn beide Seiten sind sehr sensibel und leicht verletzlich. Es genügte manchmal ein Wort, welches das Gespräch zum Platzen brachte und die nach vielen Stunden erreichten Verständigungsansätze in wenigen Minuten zunichte machte. Es dauerte dann jeweils Wochen, bis die Gespräche wieder aufgenommen werden konnten. Um dieser verlorenen Zeit entgegenzuwirken, begannen wir uns zu schreiben. In meinem Buch: "Verwurzelt im Land der Olivenbäume" berichte ich darüber:
Schriftlich in einen Dialog zu treten machte vieles leichter: Probleme ließen sich breit darlegen, Gefühle konnten bedacht und vorsichtig formuliert und Gedanken vollständig übermittelt werden, da weder Mimik, Körpersprache noch provozierende Worte und direkte Reaktionen des Gegenübers den Gedankenfluss störten. So blieb der Prozess des Dialoges erhalten. Ich schrieb an Gila. Sie las meinen Bericht, der sie vielleicht ärgerte, erstaunte oder in Wut versetzte, aber das geschah in meiner Abwesenheit. Zugleich verstand sie, je mehr sie las, meine Gedanken besser, hatte bestimmt ab und zu ein Aha-Erlebnis, und ihr Wissen um meine Sorgen und meine Lebenssituation erweiterte sich. Ein Prozess der Einfühlung in die Situation der Anderen, ein gewisser Respekt, vielleicht auch Bewunderung wurden möglich. Danach schrieb sie mir ihre Gedanken und Ansichten, und ich machte denselben Prozess durch.
Beim Schreiben fallen einem eher nette Worte ein und es ist leichter, Komplimente zu machen. In der Öffentlichkeit stehen wir uns vorsichtig gegenüber; wir vermeiden zu kritisieren, ein Gegenargument zu bringen oder auf einer politischen Stellungnahme zu bestehen. Das Schreiben dagegen ebnet den Weg für eine Annäherung. Das Schreiben wirkt wie eine Therapie.

Erst als wir uns im Ausland zu Seminaren und Konferenzen trafen, tauschten wir uns auch persönlich aus und lernten uns kennen, erfuhren mehr über unsere Familien, unsere Sorgen und Hoffnungen. Da erkannten wir, welche Bereicherung dies für uns bedeutet. Als wir nicht mehr Leiterinnen des Zentrums waren, fühlten wir uns frei, losgelöst von den Zwängen der totalen Loyalität gegenüber der Politik. Ja, wir fühlten unsere Stärke und konnten uns menschlich stärker zuwenden. Es entfaltete sich ein wunderbarer schriftlicher Dialog, der zwar hoch politisch ist, jedoch menschliche Züge aufweist. Dieser Dialog dauert an - und ich bin glücklich über diese Erfahrung.

Die deutsche Sprache und ich

Mit der deutschen Sprache lebe ich; sie begleitet mich im Denken und Kommunizieren wie auch im Handeln und Wirken. Ich spreche, schreibe und singe sie - zum Erstaunen meiner Leute. Sie wundern sich, und sie finden das Fremde, das Andere lustig, sie lachen.
Ich meisterte die deutsche Sprache, so lernte ich sie lieben. Ich fühle die Nähe zu allen, die sie sprechen, ich verstehe ihre Gefühle, ihre Anliegen und ihre Kultur. Sie lehrte mich, das Andere und Fremde zu respektieren. Sie machte mich vertraut mit der Kunst der Verständigung und des Verhaltens, mit der Art und Weise des Ansprechens, Argumentierens und Präsentierens. Die Sprache ermöglicht gegenseitigen Respekt und die Wahrnehmung - sie bietet die Grundlage für friedliche Koexistenz, für das Sich-wohl-Fühlen und für den Erfolg.

Seit mehr als zwanzig Jahren trete ich in Deutschland auf, schreibe und vermittle Informationen über die Situation und den Konflikt in Palästina. Die Last der Shoa, die Angst vor aufkommendem Antisemitismus, aber auch die Angst vor unberechtigten Vorwürfen des Antisemitismus zerreißen die Menschen und machen sie unfähig, normal und human zu handeln. Sie reden nicht Klartext, schweigen lieber. Manche bringen ihre Wut über die israelische Politik nur hinter vorgehaltener Hand zum Ausdruck. Manche glauben, sie dürften sich als Deutsche nicht kritisch zu Israel äußern. Ein Verhalten, das erst recht den Antisemitismus fördert. Wichtig ist, dass man unterscheidet zwischen den verantwortlichen Politikern und ihrer unverantwortlichen Politik und den Menschen, die auf beiden Seiten zu Opfern dieser Politik werden. Die Lehre aus der Shoa sollte die sein, nie wieder Rassismus und Ausgrenzung zuzulassen - auch nicht im Nahen Osten. Ich wünsche mir, dass dies ebenso für uns Palästinenser gilt.

Deutschland hat aus historischen Gründen eine besondere Beziehung zu Israel und nimmt daher die Sorgen und Probleme der Menschen in Israel und in Palästina nicht in gleichem Maße wahr. Damit ist aber keiner Seite geholfen.
Deutschland muss innerhalb der Europäischen Union Verantwortung für die Einhaltung der Menschen- und Völkerrechte beider Völker mit übernehmen. Wer diese Werte für sich selbst schätzt, weiß auch, wie sie zu verwirklichen sind.

Ich danke dem P.E.N.-Zentrum Deutschland, ich danke Uri Avnery - auch als Stellvertreter für alle Friedensaktivisten - für seine Worte, seine Schriften, seine Gedanken und seinen Einsatz. Ich danke Gila als Mitstreiterin und Freundin für die Erfahrung, die wir gemeinsam erleben.

Sumaya Farhat-Naser, Birzeit Universität, über die Mauer und die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten (2003)


"Wir müssen unsere Menschlichkeit wahren und unsere Vernunft wieder finden"

Sumaya Farhat-Naser, Birzeit Universität, über die Mauer und die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten

Liebe Freunde,

es gäbe so viel zu berichten, täglich könnte ich schreiben. Es schmerzt, wenn man sich ständig mit all der Schwere befasst. Heute habe ich mich entschlossen das Thema "Mauer" näher zu bringen. Das nächste Mal, schreibe ich über die interne palästinensische Situation, danach wieder über meine Arbeit mit den Jugendlichen, die sehr gut weiter geht und Quelle meiner Kraft und Hoffnung ist.

Nur Vögel könne sie leicht überwinden, die Wand, mit der sich Israel auch selbst einmauert. (dpa)
Die MAUER zwischen unseren beiden Völkern, mit Gewalt errichtet, unterstützt die Ideologie der Landnahme und der Ausgrenzung der Palästinenser. UN-Resolutionen, Internationale Menschen- und Völkerrechtskonventionen sowie unterschriebene Verträge werden missachtet und umgangen. Nicht Ethik und Gerechtigkeit, sondern einzig Macht bestimmt die Politik von Heute. Die Bezeichnungen " Schutz-" oder "Sicherheits-Zaun", "Trenn-Wand", "Barriere", oder "Apartheid-Mauer" bringen Verwirrung, verschleiern die Realität und zeigen deutlich den Widerspruch zwischen den nationalen Interessen beider Völker. Wenn Mauern Sicherheit garantieren, warum werden sie dann nicht auch als Sicherheitsstrategie in anderen Ländern errichtet? Die Antwort ist einfach: Hier herrscht eine Besatzung, die Land und Boden will, und die Palästinenser kontinuierlich "aushungern" will.

Die bereits am 25.August 1978 veröffentlichte Landkarte in der Zeitung Al Hamishmar zeigte die Wunschvorstellung von Sharon im Bezug auf die besetzten Gebiete. Die Teilgebiete, die den Palästinensern damals übrig bleiben sollten, ähneln sehr stark den Gebieten nach Fertigstellung der Mauer. Geht ein Traum(a) von vor 25 Jahre nun in Erfüllung?

In meinen Ohren klingt ein Satz von einem israelischen Politiker: "Im Krieg macht man Dinge, die in Normalzeiten nicht zu machen sind." Die Situation des Chaos und die Spirale von Gewalt und Gegengewalt ist ideal, um auch auf anderen Gebieten - von der internationalen Öffentlichkeit fast unbemerkt - Tatsachen zu schaffen.

Die Grenze Israels von 1967 (die sog. Grüne Linie) beträgt 360 km. Die geplante Mauer wird 1.000 km überschreiten, weil sie sich tief in die besetzten Gebiete schlängelt. Ein erster Teilabschnitt von 145 km ist jetzt fertig gestellt. Es folgt eine kurze Beschreibung dieser ersten Phase. Als Grundlage dient dabei der Bericht von B'Tselem, einer israelischen Menschenrechtsorganisation, mit dem Titel "Behind The Barrier" von April 2003.

Die Trenn-Mauer, auch Barriere genannt, besteht teils aus Beton teils aus einem Stacheldrahtzaun. Bestandteile der Mauer sind: Elektronische Zäune mit Warnsignale sowie Wachtürme mit Scharfschützen. Auf der östlichen Seite der Barriere erstreckt sich eine so genannte "service road" umgrenzt von Stacheldrahtzaun. Östlich davon sind Gräben, einige Meter tief und breit. Auf der westlichen Seite der Barriere sind: ein Kontrollstreifen und eine Panzerspur. Dahinter erstreckt sich ein zweiter Stacheldrahtzaun.

Die Mauer reicht sechs bis sieben km tief in die Westbank, um Hinterland für Siedlungen zu sichern. Sie schafft Enklaven im Saumgebiet zwischen den beiden parallel verlaufenden Abgrenzungen. Die Mauer nimmt den Palästinensern rund 161.700 Dunum, was 2,9 Prozent der Westbank ausmacht. Betroffen sind 210.000 Einwohner in 67 Dörfern und Städten.

Viele Gemeinden und Menschen werden durch die Mauer nun aber auch willkürlich von ihren Ländereien getrennt: Ihre Häuser liegen westlich, ihre Länderein östlich der Mauer. Betroffen sind 72.200 Einwohner in 36 Dörfern

  • 32 Brunnen (= 18 % der westlichen Wasserreserven) sind im Saum eingeschlossen und gehen den Palästinensern verloren.
  • Eine Verbindungsstrasse, die den Israelis freie Fahrt die von Nord nach Süd mitten durch die Westbank ermöglichen soll, vereinnahmt 17 % der besetzten Gebiete, weil eine Zone von der Größe dreier Fussballfelder auf beiden Seiten entlang der Strasse, als Sicherheitszone genommen dient.

Fünf Haupttore und 26 "Agrar-Tore", an denen jeweils Passierscheine verlangt werden, sind errichtet worden. Es ist sehr schwer solche Passierscheine zu bekommen, die Beantragung bzw. Bewilligung dauert Tage, mitunter Wochen.

Die Schäden für die Wirtschaft, Bildung, das soziale Leben durch diese, den Menschen auferlegte Bewegungseinschränkung, der Verlust von Land und Eigentum sind jetzt schon unermesslich hoch und bedrohen in einem noch stärkeren Maße als bisher die Existenz der Palästinenser. Wie wird es erst nach Fertigstellung der Mauer sein? Für den Beobachter liegt die Vermutung nahe, dass sich mit all dem die Absicht verbindet, den Menschen das Leben so schwer zu machen, dass sie es nicht mehr ertragen können und sich entschließen das Land zu verlassen. Ist damit die Sicherheit wieder hergestellt?

Die jetzige Politik verfolgt ehrgeizig den Mauerbau, ungeachtet der Schäden und des Leids, welche der israelischen Gesellschaft und den Menschen in Israel und Palästina zugefügt wird.

Die Hudna- Waffenstillstand

Endlich war es möglich, dass ein Hudna, Waffenstillstand, seitens der Palästinenser, erreicht wurde. Hoffnungsvolle Atmosphäre und Erleichterung wurden spürbar, verknüpft mit beginnender Verbesserung der Alltagssituation. Dem israelischen Militär passte die Hudna nicht, denn das würde bedeuten, die Militäraktionen müssen gestoppt werden. Die Taktik von Ben Gurion passte genau: "Provozieren um zu reagieren, wir sagen Ja, wenn sie Nein sagen, und wir sagen Nein, wenn sie Ja sagen". Die Israelische Regierung verkündete, dass Hudna eine palästinensische Angelegenheit sei, und Israel die Politik der Ausschaltung politischer Aktivisten weiter führen werde. Die Hudna wurde vom Militär - wie Uri Avnery, ein israelischer Schriftsteller, schrieb - wie folgt kommentiert:" Jeder Tag Hudna ist ein Desaster! Die Reduktion der Gewalt auf fast Null ist ein großer Unglück: Unter dem Deckmantel der Hudna können sich die Terrororganisationen erholen und neu formieren. Jeder verhinderte Anschlag heute wird uns morgen umso härter treffen."

Innerhalb der ersten sechs Wochen Hudna, tötete israelisches Militär 21 Palästinenser, und verletzte mehr als 160 Menschen bei der sog. "gezielten Tötung" von Aktivisten, mit Raketen und Bomben auf offener Strasse, sodass auch viele Zivilisten, darunter Kinder getötet oder verletzt wurden. Hauszerstörungen, Landnahme und Mauerbau gingen weiter. Damit war die Hudna zum Scheitern verurteilt. Der Kreis der Gewalt und Gegengewalt war eingeleitet: Am 8. August 2003 töteten israelische Soldaten zwei Hamas Kämpfer in Nablus. Die Vergeltung fand am 12. September, sechs Wochen nach Beginn der Waffenruhe seitens der Palästinenser statt: Hamas Attentäter töteten einen Israeli in Rosh-Ha'ayn und einen Siedler in Ariel Siedlung. Dies war nun der Anfang neu ausbrechender und eskalierender Gewalt. Jeden Tag werden Menschen getötet, andere verletzt, gefangen genommen und gefoltert. Das Leiden wird schrecklicher und blockiert den Weg zur Versöhnung. Solange Besatzung, Unterdrückung und Ungerechtigkeit herrschen, so lange wird es Widerstand geben. Tausende sind bereit sich zu wehren - und das mit allen Mitteln.

Wie viele müssen noch getötet werden, und wie erreicht man, dass keine neue Generationen von Kämpfern folgen werden? Die Antwort ist: Ende der Besatzung und eine gerechte Lösung, entsprechend der internationalen Legitimität, die einen wahren Frieden für beide Seiten bringt. Beide Gesellschaften leiden schwer und erkranken zunehmend am Verlust ihrer Menschlichkeit und Moral. Wir brauchen eine internationale Intervention, die beiden Seiten zur Vernunft verhilft. Anschläge auf Zivilisten und jegliches Töten sind Verbrechen, das niemals akzeptiert werden dürfen. Dieser Kreislauf muss sofort enden. Jede Verletzung, Tötung, jedes Unrecht vertieft die Gräben der Feindseligkeit und erschwert die Heilung und Genesung auf beiden Seiten. Wir müssen Rechenschaft ablegen uns selbst gegenüber, müssen unser Versagen zugeben und Verantwortung wahrnehmen. Wir müssen unsere Menschlichkeit wahren und unsere Vernunft wieder finden. September, 2003

Ihre/eure Sumaya Farhat-Naser,
Birzeit Palästina
September 2003