Streit um die Burka in Frankreich
Irritationen bei Frankreichs Politikern: Abgeordnete mehrerer Fraktionen plädierten für einen Parlamentsausschuss, der klären soll, ob die Burka von Musliminnen freiwillig oder unter Zwang getragen wird.
Frauen, die die Burka trügen, seien "Gefangene hinter Gittern", sagte Sarkozy, während Gérin das Kleidungsstück als "wandelndes Gefängnis" bezeichnete.
Die in den Medien geführte Diskussion erinnert an die Debatte des Jahres 2004, als man über die Präsenz religiöser Symbole in den öffentlichen Schulen des Landes stritt. Im Zentrum stand dabei das Tragen des Kopftuches, das schließlich per Gesetz verboten wurde.
Die Burka und auch der Niqab, der das gesamte Gesicht mit Ausnahme der Augen verhüllt, sind signifikante, auffällige Symbole. In aller Deutlichkeit markieren sie die Präsenz eines Weltbildes, mit dem sich die meisten Franzosen schwer tun. Und gerade zur Burka ließe sich kein stärkerer Gegensatz denken als Marianne, die Marianne, die nationale Ikone des laizistischen Frankreichs.
Eine Symbolik, die zu derjenigen der Burka in kaum größerem Gegensatz stehen könnte: Eugene Delacroixs "Die Freiheit führt das Volk" aus dem Jahr 1830. Hier die selbstbewusste, furchtlose Frau an der Spitze ihrer (männlichen) Mitkämpfer – und dort die vollständig abgeschirmte sowie wehrlose und darum den Blicken der Männer entzogene Muslima.
[...]Der Koran spreche an keiner Stelle vom Niqab oder der Burka, erläutert der Islamwissenschaftler Mohamed-Cherif Ferjani. Und auch Dalil Boubakeur, der Direktor der großen Moschee von Paris, verwies darauf, dass die Burka weder islamische Pflicht noch Tradition sei.
Die für Stadtentwicklung zuständige Staatssekretärin Fadela Amara, Gründerin der Frauenrechtsbewegung "Ni putes ni soumises" ("Weder Huren noch Unterworfene"), unterstützte das Verbot. Die Burka sei das "deutliche und sichtbare Zeichen der Fundamentalisten und Islamisten", weshalb man es im Namen der Demokratie und der Frauen unterbinden müsse.
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